Genau dieses Blatt, das bei Ball über dem Schreibtisch hing, gelangte über die Erben Balls in den Besitz der Hugo-Ball-Sammlung und ist nun Teil des Hugo-Ball-Kabinetts im Forum Alte Post.
Autor: Stadtverwaltung Pirmasens
vom: 04.06.2020
Dieser gewöhnliche, gerahmte Druck des Porträts von Thomas Müntzer, das ein unbekannter Kupferstecher 1701 anfertigte, besitzt zwar keinen materiellen Wert, ist aber das einzige Exponat im Hugo-Ball-Kabinett, dessen Provenienz neben der Totenmaske unmittelbar auf Hugo Ball zurückzuführen ist.
Mit dem Reformator und Revolutionär Thomas Müntzer (um 1489-1525) hat sich Ball intensiv beschäftigt. So lautet ein Eintrag von 1917 in seinem tagebuch-ähnlichen Erinnerungsbuch „Die Flucht aus der Zeit“: „Über Münzer schrieb ich bereits 1914 in Berlin. Seitdem begleitet mich sein Kupferstich, der auch jetzt, während ich dies schreibe, vor mir hängt.“
Genau dieses Blatt, das bei Ball über dem Schreibtisch hing, gelangte über die Erben Balls in den Besitz der Hugo-Ball-Sammlung und ist nun Teil des Hugo-Ball-Kabinetts im Forum Alte Post. An Müntzer faszinierte Ball dessen Radikalität im Glauben wie im politischen Handeln.
Schon früh trug sich Ball mit dem Gedanken, eine Biografie Müntzers zu verfassen, und in seiner „Kritik der deutschen Intelligenz“ (1919) avanciert Müntzer, der im Bauernkrieg auf Seiten der Aufständischen kämpfte, zum positiven Gegenbild des Fürstenfreundes Luther.