In Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv lädt der Historische Verein Pirmasens am Montag, 24. August 2020, in die Festhalle ein. Die erste Veranstaltung nach der Sommerpause steht ganz im Zeichen des Pressefotografen Wolfgang Runck (1909-1989).
Autor: Stadtverwaltung Pirmasens
vom: 20.08.2020
Adresse des Anbieters
Strasse: Volksgartenstraße 12
PLZ: 66953
Ort: Pirmasens
In Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv lädt der Historische Verein Pirmasens am Montag, 24. August 2020, in die Festhalle ein. Die erste Veranstaltung nach der Sommerpause steht ganz im Zeichen des Pressefotografen Wolfgang Runck (1909-1989). Heike Wittmer, Stadtarchivarin und Vereinsvorsitzende in Personal, berichtet in ihrem spannenden Vortrag über den fotografischen Nachlass, der sich als wahre Schatzkiste entpuppt.
Im Frühjahr 2019 hatte Ursula Glöckner mehr als 150 000 Negative ihres Vaters seiner Heimatstadt übereignet. Der umfangreiche Nachlass wird aktuell von Heike Wittmer, die seit inzwischen mehr als zwei Jahrzehnten das Stadtarchiv leitet, ausgewertet. Gesichtet sind die ersten Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zwischen 1945 und 1960.
„Spannend an dieser Zeitspanne ist der Wiederaufbau von Pirmasens“, berichtet Wittmer. Zahlreiche Bilder belegen den drastischen Wandel einer zu 90 Prozent zerstörten Stadt. „Eindrucksvoll dokumentiert sind die zahlreichen Aktivitäten, mit denen sich die Pirmasenser das altgewohnte Leben zurückerobern“, schildert Wittmer. Bei dem Vortragsabend können sich Interessierte selbst davon überzeugen, wie handwerklich gut die ausgeführten Aufnahmen des Fotografenmeister Wolfgang Runck sind.
Auf einen Blick: Am Montag, 24. August 2020, laden Stadtarchiv und Historischer Verein zum Vortag mit Heike Wittmer ein. Sie berichtet über den Nachlass des Pressefotografen Wolfgang Runck. Die Veranstaltung findet in der Festhalle, Volksgartenstraße 12, statt. Beginn ist um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Eine vorherige Anmeldung beim Stadtarchiv ist verbindlich. Telefon: 06331/842832 E-Mail: archiv@pirmasens.de).
BU: Neubeginn in einer von der Zerstörung des Zweiten Weltkriegs stark gezeichnete Stadt: Fotograf Wolfgang Runck hat den Alltag der Pirmasenser auf Zelluloid festgehalten – wie hier der Zustieg eines Fahrgastes in einen Omnibus auf dem Exe. (Foto: Stadtarchiv Pirmasens / Wolfgang Runck)
Zur Person: Wolfgang Runck, 1909 in Pirmasens geboren und im Schachen aufgewachsen, absolvierte ab 1924 eine kaufmännische Lehre bei der Eduard Rheinberger AG und stand danach zehn Jahre in Diensten der renommierten Schuhfabrik. In den 1930err-Jahren stieß er zur Fliegerei und konnte seine Sehnsucht verwirklichen. 1938 erwarb Runck in Hamburg das Fluglehrerdiplom. Nach einer Zwischenstation beim „vormilitarischen Fliegerkorps“ in Freiburg/Breisgau wechselte er kurz darauf als Soldat zur Luftwaffe in Kaufbeuren. Im Zweiten Weltkrieg flog er Einsätze in Russland und bildete Soldaten aus.
Zurück in seiner zerbombten Heimatstadt schlug er sich als Hilfsarbeiter in einer Schlosserei durch, verdiente zweitweise als Chauffeur seinen Lebensunterhalt. Dann gelang es Wolfgang Runck sein zweites Steckenpferd zum Beruf zu machen. Der passionierte Zigarrenraucher legte die Meisterprüfung als Fotograf ab und baute sich eine gesicherte Existenz auf. 1952 eröffnete er in der Schachenstraße 85 ein Fotofachgeschäft, in dem er zunächst von seiner Frau Hedwig und später auch von Tochter Ursula unterstützt wurde.
Ab 1955 arbeitet Runck auch als Pressefotograf. Zunächst für die Pirmasenser Zeitung und wenig später für die Pirmasenser Lokalausgabe der Tageszeitung „Die Rheinpfalz“ hatte er fast drei Jahrzehnte den Finger am Auslöser. Seine Luftaufnahmen von der Südwestpfalz besitzen inzwischen längst schon dokumentarischen Wert.
Ein rasender Reporter war er nie gewesen. Er galt als ruhender Pol in der Hektik und als bedächtiger Fotograf, der seine Motive sorgsam auswählte. „Wolfgang Runck hatte das Fotografieren eben nicht nur auf „Geld verdienen“ reduziert. Es war für ihn das Elixier seiner geistigen und körperlichen Regsamkeit, sein Kontakt zu Gleichaltrigen und jüngeren Menschen“, schrieb der langjährige Rheinpfalz-Lokalchef Peter Thiessen über seinen „Chef-Kameramann“.
Zuverlässigkeit, Zurückhaltung, Bescheidenheit, Toleranz und Hilfsbereitschaft – mit diesen Eigenschaften charakterisierte PZ-Redakteur Dr. Julius Ganser seinen Weggefährten Wolfang Runck. Für sein Wirken wurde er 1984 vom damaligen Oberbürgermeister Karl Rheinwalt mit der Landgrafenmedaille ausgezeichnet. Nach kurzer schwerer Krankheit starb Runck am 22. Dezember 1989 im Alter von 80 Jahren.